Montag, 25. November 2013

Meine Kolumne.

Endlich wieder da.


"Kommt Zeit, kommt Rat"

Wir benutzen sie täglich. Manchmal sind sie raffiniert und clever, manchmal sind sie einfach nur dämlich. Sprichwörter. Sie begleiten uns durch's Leben, wir wachsen mit ihnen auf und geben sie auch irgendwann an unsere Kinder weiter. Eigentlich sollen sie hilfreich sein oder uns in schwierigen Zeiten ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Aber tun sie das wirklich? Wer sagt uns genau das Sprichwort, das uns helfen würde? Was sollen wir mit ihnen anfangen, wenn sie uns ja doch keine Antwort auf ihre Lösung finden lassen? Was passiert, wenn wir gar keine Voraussetzungen dafür haben um sie zu erfüllen?
Aller Anfang ist schwer. Ja, bestimmt. Jeder von uns weiß, wie es sich anfühlt, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Bereits im Kindergarten oder spätestens in der Grundschule hören wir diesen Satz von unseren Eltern und anderen Erwachsenen, die wir ja so bewundern, für ihre Leichtigkeit, mit der sie durch’s Leben schweben. Aber wenn wir erwachsen sind merken wir, aller Anfang ist immer noch schwer. Doch nun, wo wir ja eigentlich erwachsen sind, ist niemand mehr da, der uns sagt, wie wir alles etwas leichter meistern können. Es ist immer noch ein Tabu Schwäche zu zeigen und nach Hilfe zu bitten. Aber wieso eigentlich? Es geht uns doch allen so, dass wir uns hilflos fühlen, nicht mehr weiter wissen. Warum gibt uns das gesellschaftliche Leben dann dieses Gefühl, dass wir es nicht wert sind, wenn wir uns schlecht und machtlos fühlen? Es ist wohl eine Mischung aus Vertuschung von eigenen Fehlern und sich an Fehlern anderer zu ergötzen um sich selbst besser zu fühlen. Es wäre so vieles einfacher, wenn wir uns einfach öffnen und einander zeigen würden, dass niemand mit dem Gefühl der Schwäche allein ist.
Da wären wir schon beim nächsten: Jeder ist seines eigen Glückes Schmied. Doch was soll ich tun, wenn ich zum schmieden gar kein Material habe? Was geschieht, wenn ich gar keinen Spielraum habe um mein Glück zu erreichen oder an meiner misslichen Lage etwas zu ändern? Oder gibt es immer einen Weg? Ich denke, dass jeder von uns schon mindestens einmal gedacht hat, ich bin unglücklich, ich will das nicht so, aber ich kann auch nichts ändern. Ob es Verträge sind die uns binden oder alte Konventionen, die uns meinen zu sagen, du musst das aushalten, es gehört sich so. Früher oder später finden wir uns aber an einem Punkt an dem wir wieder glücklich sind. Meist wissen wir gar nicht, was dazu geführt hat. Manchmal muss man den Dingen einfach ihren Lauf lassen oder anders gesagt: Kommt Zeit, kommt Rat.


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